Berichte von 07/2014

03Juli
2014

Danke...

...für mittlerweile über 700 Besucher. Es ist schön zu wissen, dass es Menschen gibt, die diesen Blog bis zum Schluss gelesen haben und ich hoffe, dass dieser Blog auch in Zukunft noch den Menschen hilft, die vor der Entscheidung stehen, ein Internat in England zu besuchen oder nicht. Ich kann nur sagen, dass es eine der schönsten Erfahrungen in meinem ganzen Leben war und ich es in keiner Weise bereue, die Entscheidung getroffen zu haben, nach England zu gehen. Sedbergh hat mich verändert und ich habe so viel Neues gelernt, ich habe inspirierende Menschen getroffen und das Internatsleben so gelebt, wie ich es mir vorgenommen hatte. Auch, wenn es nur drei Monate waren, mir wurde das Gefühl gegben, Teil von etwas zu sein und ich werde jeden einzelnen Augenblick vermissen. Ich denke, ich habe die Zeit dort gut genutzt und ich weiß, dass ich sie nie vergessen werde. Sedbergh ist für mich ein zweites Zuhause geworden und ich weiß, dass ich dort auch in Zukunft immer willkommen sein werde. Danke an alle Menschen, die mir diese Erfahrung ermöglicht haben. 

01Juli
2014

Battlefields Trip

Am Sonntagmorgen sind wir eigentlich alle nur noch herumgelaufen und haben alles für den Trip und die Ferien organisiert. Ich bin noch ein paar mal ins Dorf gegangen und habe mich schonmal von Sedbergh verabschiedet. Um 11:45 Uhr sollten wir a Parkplatz sein, aber irgendwie hat der Weg mit meinen zwei Koffern und meinen zwei Handgepäckstücken ein bisschen länger gedauert, es war total anstrengend, weil Sdbergh sehr hüglig ist und die Wege auch nicht ganz eben sind . Irgendwann hat mir dann aber jemand geholfen und dann war es einfacher. Der Grund für die vielen Gepäckstücke war, dass mein Vater Rixa und mich schon aus Tyne Cot in Belgien abholen wollte und ich deswegen alles Sachen mitnehmen musste. Nach ca. vier Stunden im Bus und einer Pause dazwischen sind wir in Hull angekommen, wo wir mit der Fähre abgelegt haben. Die Kabinen waren ziemlich klein, aber es war okay für eine Nacht. Die beiden Busse sind mitgekommen, das heißt wir mussten nicht unser komplettes Gepäck mitnehmen, was ziemlich vorteilhaft war bei den kleinen Kabinen. Ansonsten gab es auf dem Schiff noch ein Kino, zwei Bars und einen Shop. 

Am nächsten Morgen sind wir in Belgien angekommen, niemand hat wirklich viel geschlafen, also waren alle todmüde und der Tag war nur noch anstrengender. Ich weiß nicht, wie viele Freidhöfe und Denkmäler für gefallene britische Soldaten wir besucht haben, aber alle waren wunderschön und haben einen wirklich berührt. Wir haben die Gräber von 'Old Sedberghians' gesucht und ihrer Geschichte und den Hintergrund dazu vorgelesen. Einige Schüler haben auch einen Kranz an die Gräber ihrer Verwandten gelegt und wir haben immer kleine Kreuze aufegstellt an verschiedene Gräber. Einige Geschichten waren wirklich bewegend, zum Beispiel, wenn zwei Brüder Arm in Arm gefunden wurden oder Vater und Sohn zusammen gestorben sind. Der jüngsten Soldaten an der Front sollen 14 gewesen sein, wir haben zwar nur das Grab eines dreizehnjährigen gefunden, aber es ist trotzdem schrecklich zu wissen, dass diese Jungen in unserem Alter waren. Der älteste Soldat war 67, was wiederum auch unvorstellbar ist, wenn man versucht zu verstehen, warum man gekämpft hat, obwohl doch alles so aussichtslos war. Wir haben auch die Originalgräben gesehen und die Bunker der Deutschen. Es ist komisch, wenn man deutsch ist und mit Engländern die Friedhöfe von gefallenen britischen Soldaten besucht. Am Montag waren wir auch auf einem deutschen Friedhof, aber dort gab es nur ein Massengrab mir 25000 deutschen Soldaten, die im Schlamm gefunden wurden. Die Grabsteine sind bei Weitem nicht so schön wie die der Aliierten, was ich ziemlich traurig fand. Es sind immer mindestens 20 Deutsche zusammen begraben worden, viele wurden nicht einmal namentlich erwähnt. Auf dem deutschen Friedhof musste ich ein deutsches Gedicht vorlesen und einige Zitate und Sprüche für die Engländer übersetzen, da der Friedhof hauptsächlich mit deutschen Schriften versehen war. Naja, es war jedes Mal schlimm, wenn man die vielen Grabsteine gesehen hat und sich vorstellt, dass jeder mindestens zu einem Soldaten gehört. Oder die riesigen Denkmäler, auf denen die Namen von tausenden Soldaten stehen, die noch immer vermisst werden und nie gefunden wurden. Wir waren außerdem bei einem riesigen Krater, der von einer Bombe verursacht wurde, die man angeblich bis nach London hören konnte. Es muss furchtbar gewesen sein, wenn man sich vorstellt, wie und wie viele Menschen nur durch diese Bombe gestorben sind. Allgemein sind pro Schritt, den wir gemacht habem, 120 Menschen gestorben, was ich schockierend finde. Der Ausflug endete mit einem Besuch im Museum in Ypres, wo wir auch ein bisschen Freizeit hatten, was ich ganz gut fand zur Abwechslung. Die Nacht haben wir übrigens in einem Hotel in Frankreich verbracht, das total schön war und wo wir endlich mal mindesten sechs Stunden Schlaf bekommen haben. Insgesamt war der Trip auf jeden Fall bewegend und ich habe viele neue Dinge erfahren, die mit zu denken gegeben haben. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, auch, um noch einmal Zeit mit allen Leuten zu verbringen, mit denen ich die letzten Monate zusammen zur Schule gegangen bin und auch gelebt habe. Es war sehr traurig, als ich mich verabschieden musste in Tyne Cot und ich weiß, dass ich diese Zeit niemals vergessen werde und dass es eine der glücklichsten in meinem ganzen Leben war.